Nr. 7 - Warum Tierkommunikation Dir Entscheidungen
erleichtern, aber nicht abnehmen kann
In letzter Zeit erreichen mich öfter Anfragen, bei denen Menschen mit Tier sich wünschen, dass ihr Tier ihnen doch bitte eine Entscheidung abnehmen soll.
Genauer: Ich soll mit dem Tier sprechen und es fragen, was es möchte.
Das ist prinzipiell auch überhaupt gar kein Problem und oft sogar wesentlicher Bestandteil der Gespräche, die ich mit Tieren führe. Zum Beispiel wenn es darum geht, welches Futter die Katze lieber mag (und Frauchen oder Herrchen künftig nur noch eine Marke kaufen will), oder welches Geschirr den Hund am wenigsten drückt und er am liebsten anziehen möchte.
Neulich erreichte mich aber wieder eine Anfrage, die ich guten Gewissens nicht annehmen konnte und daher abgelehnt habe:
Eine Dame – genauer gesagt: Die Katze der Dame – hatte fünf kleine Kätzchen bekommen, die demnächst vermittelt werden sollten. Immer zwei zusammen, als reine Wohnungskatzen. Und ein Kätzchen sollte bei der Familie bleiben. Aber welches? Ob ich die Kleinen nicht mal eben fragen könnte?
Natürlich hätte ich die Kätzchen fragen können, wer mit wem zusammen bleiben und in ein neues Zuhause ziehen möchte. Und welches Kätzchen am liebsten zu Hause bleiben würde.
Aber: Die Katzenkinder, erst wenige Wochen alt, waren meiner Ansicht nach gar nicht in der Lage, so eine weitreichende Entscheidung begreifen, geschweige denn treffen zu können. Zum einen kannten sie noch nichts anderes als ihr bisheriges Zuhause. Ihre Menschen und die Katzenmama waren ihre Bezugswesen, alles, was sie bislang kennengelernt hatten. Natürlich hätte ich ihnen erklären und zeigen können, wie ihr neues Zuhause aussehen könnte. Was es bedeutet, in ein neues Zuhause, zu neuen Menschen zu ziehen. Und sie auf dieser Grundlage ihre Entscheidung treffen lassen.
Auch wenn es sicherlich sinnvoll und sogar oft angebracht ist, Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen (und hier ist es meiner Ansicht nach egal, ob es sich um Menschen- oder Tierkinder handelt), so sollten diese Entscheidungen doch altersgerecht sein.
Mit so einer Frage „Möchtest Du lieber zu neuen Menschen ziehen oder weiterhin bei Deinen Menschen leben?“, die ja impliziert, dass die Katzenkinder eine echte Wahl haben und selbst entscheiden dürfen, wie und wo und mit wem sie leben möchten, wecke ich ja auch Hoffnungen und Erwartungen. Und die dann zu zerstören, finde ich nicht richtig. Denn was wäre, wenn alle Katzenkinder lieber zu Hause, in ihrer bekannten Umgebung bleiben möchten? Oder wenn ein paar neugierig-mutige Kinder sich in das Abenteuer „neue Familie“ stürzen wollen, und Maxi mit Minni, Minni aber lieber mit Felix in ein neues Zuhause ziehen möchte?
Es ist unsere Aufgabe als Bezugsperson, die möglichst beste Entscheidung für unsere Schutzbefohlenen zu treffen. Und sicherlich ist es da nur fair und sinnvoll, wenn sie ein Mitspracherecht haben. Das sollte aber eben keine falschen Erwartungen wecken, die dann nicht eingehalten werden können.
Ich hatte einfach kein gutes Gefühl bei dieser Anfrage…
Ich habe der Dame meine Bedenken also mitgeteilt, und sie konnte gut nachvollziehen, dass die Katzenkinder noch zu klein und unerfahren sind, um eine so weitreichende Entscheidung, mit wem sie wo leben möchten, treffen zu können.
Ich habe ihr stattdessen angeboten, ihr bei der Entscheidungsfindung zu helfen: Mich in das Familiengefüge einzufühlen, um einen ersten Eindruck zu bekommen, welche Kätzchen vom Charakter und den Vorlieben her gut zusammenpassen würden. Und ich habe angeboten, die Katzenkinder später auch auf ihren Umzug vorzubereiten, wenn die Dame die Entscheidung getroffen hat, wer mit wem zusammenbleibt und zu welchen Menschen, in welches Umfeld sie kommen werden und welches Kätzchen in seinem gewohnten Zuhause bleiben kann.
Ich habe nie wieder etwas von der Dame gehört und hoffe sehr, dass sie eine Entscheidung für sich und die Katzenkinder treffen konnte und sich gut damit fühlt - und die Katzenkinder im besten Fall natürlich auch 😊