Nr. 8 - Wie Krümel mir den Spiegel vorgehalten hat 

Wie Ihr ja vielleicht wisst, gehört seit einigen Jahren Krümel an meine Seite – eine ganz fabelhafte, sensible und intelligente Mini-Aussie-Hündin, die bei mir ist, seit sie ein Welpe war.

Ich bin mit Hunden aufgewachsen, dachte, ich hätte allerhand Hundeerfahrung und hatte mir das Leben mit Krümel so schön und leicht und harmonisch vorgestellt.

War es zunächst auch. Doch dann kam alles anders...

Krümel ist eigentlich eine total Liebe. Wie aus heiterem Himmel griff sie vor ein paar Jahren aber auf einmal Menschen an! Ich unterhielt mich gerade mit einer Nachbarin, Krümel saß friedlich neben mir, das Gespräch dauerte für meine Verhältnisse mittlerweile schon etwas zu lange (ich wollte weiter, war aber zu höflich, um das mitzuteilen) – als plötzlich Krümel nach vorne schoss und der Nachbarin in die Wade zwickte! Zum Glück war außer einem Schreck nichts Schlimmeres passiert, die Nachbarin reagierte ganz lieb und verständnisvoll, aber ich war wirklich geschockt! Ich hatte das überhaupt nicht kommen sehen, verstand meinen Hund und die Welt nicht mehr, fühlte mich hilflos, überfordert und als Komplettversagerin.

Wieder zu Hause bin ich erst einmal in Tränen ausgebrochen: Krümels Verhalten war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

In dieser Phase meines Lebens war ich sehr gestresst, nicht in meiner Mitte und insgesamt nicht wirklich glücklich in meinem Job, der Beziehung und überhaupt... Dass mein bis dato lieber Hund auf einmal so seltsam reagierte, warf mich vollends aus der Bahn. Vor allem, weil sich Krümels Verhalten danach zu verfestigen schien und es noch weitere unschöne Erlebnisse bei Begegnungen mit Menschen und Hunden gab.

Ich hatte Krümel bis dahin problemlos ohne Leine laufen lassen können. Sie hörte wirklich gut, auf sie war Verlass. Aber auf einmal verstand ich ihr Verhalten nicht mehr, erschien sie mir unberechenbar. Ich ließ sie nicht mehr von der Leine, wenn Menschen in der Nähe waren. Mal war sie wie früher und ging normal an Leuten vorbei, dann wieder wollte sie nach vorne stürmen und versuchen, Menschen auf Abstand zu halten, sie zu verbellen oder im schlimmsten Fall sogar zu zwicken. Sie hat zum Glück nie jemanden ernsthaft verletzt, aber so konnte es natürlich nicht weitergehen! Neben dem ganzen Stress, den ich ohnehin schon hatte, kam nun auch noch Krümels unberechenbares Verhalten dazu. Die Spaziergänge mit ihr machten mir gar keine rechte Freude mehr, ich (und sie) war ständig in Habacht-Stellung und angespannt. Ich vertraute ihr nicht mehr. Und mir auch nicht. Und Krümel mir wohl auch nicht mehr…

Wie ich inzwischen weiß, kam Krümels Verhalten natürlich nicht „aus heiterem Himmel“ - ich hatte die Anzeichen, die es schon gab, damals schlicht übersehen oder wollte sie nicht wahrhaben. Ich war so sehr in meinem eigenen „Film“, dass ich ihre deutlichen Anzeichen, wenn ihr etwas oder jemand unheimlich war und sie sich mehr Unterstützung durch mich gewünscht hätte, einfach übersehen hatte. Und wie ich inzwischen weiß, hat sie damals auch eine Aufgabe übernommen, die zu groß für sie und letztendlich auch nicht ihre Aufgabe war, sondern meine: Auf meine Bedürfnisse zu achten und gesunde Grenzen zu setzen.

Krümels Verhalten damals hat mich jedenfalls wachgerüttelt – so konnte es nicht weitergehen! Ich war nicht glücklich – und Krümel ganz offensichtlich auch nicht.

Ich habe mich dann auf den Weg gemacht, um Lösungen für Krümel und mich zu finden und genauer hingeguckt, was da gerade schief läuft in meinem Leben. Warum ich so gestresst und unglücklich war. Es ist nicht immer einfach, wenn man einmal schonungslos ehrlich zu sich selbst ist. Es kann verdammt weh tun. Aber es ist so wichtig! Denn nur so kann sich etwas ändern.

Neben der ganzen - ich nenne es `mal: „Persönlichkeitsentwicklung“ habe ich natürlich auch unglaublich viele Bücher zu Hundesprache, Hundeverhalten und Trainingstipps gewälzt, habe mit diversen Hundetrainern gearbeitet und schließlich Trainingsmethoden gefunden, die mich überzeugt haben, meinen Werten entsprechen und Krümel und mir wirklich helfen.

Der richtige Durchbruch kam allerdings erst, als ich mich schließlich auf das Abenteuer Tierkommunikation eingelassen habe, um Krümel noch besser zu verstehen. Dadurch eröffneten sich ganz neue Sichtweisen auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest: Sicherlich habt Ihr schon geahnt, dass es einen Zusammenhang zwischen mir, dem unglücklichen und gestressten Frauchen, und dem Verhalten meines Hundes gab.

Inzwischen kann ich sagen: Zum Glück hat Krümel damals die Nachbarin auf Abstand gehalten und so den Stein ins Rollen gebracht. Sie hat mir quasi den Spiegel vorgehalten damit ich erkennen konnte, dass einiges schief lief in unserem Leben!

Es war – und ist noch - ein langer und nicht immer einfacher Weg. Aber es ist so wichtig, ihn zu gehen:

Seit ich für mich und Krümel losgegangen bin, hat sich sooo Vieles zum Positiven verbessert: Unsere Beziehung ist noch enger geworden, wir vertrauen einander wieder und sind ein super Team. Ich lebe viel entspannter, achtsamer und bewusster als früher, achte mehr auf meine Bedürfnisse und schaffe es immer öfter, gesunde Grenzen zu setzen – und dadurch sowie die Trainingsmethoden, die ich für uns gefunden habe, ist auch für Krümel so Vieles leichter geworden. Sie ist wesentlich entspannter, hat mehr Selbstvertrauen entwickelt und weiß, dass sie sich auf mich verlassen kann.

Dass ich extra Tierkommunikation gelernt habe, hat Krümel übrigens sehr gefallen: Sie fühlt sich ernstgenommen, verstanden und gesehen. Und stupst mich immer `mal wieder in die richtige Richtung, wenn ich etwas vom Wege abkomme. Sie hat einfach den Durchblick 😉!